Jahreszeit Winter in der chinesische Medizin

chinesische Medizin, die Jahreszeit Winter in der chinesischen Medizin

Die chinesische Medizin ist ein System, das aus einer Kombination verschiedener Konzepte, Traditionen und Therapien der klassischen chinesischen Medizin sowie anderer in Asien entwickelter Therapien besteht. Die chinesische Medizin besteht aus den Konzepten des Qi, des Yin und des Yang, die verschiedene Kräfte innerhalb des Körpers beschreiben. Darüber hinaus beinhaltet die chinesische Medizin ein umfassendes Verständnis von Ernährung, Atemübungen und Massage, sowie Kräutertherapien und Akupunktur.

Chinesische Medizin und der Winter

Schon in einem früheren Blog-Eintrag habe ich erwähnt, dass die chinesische Medizin Wert darauf legt, sich gemäss den Naturgesetzen zu verhalten. Nun wollen wir also mal sehen, was wir von den Jahreszeiten lernen können. Im Huángdì Nèijīng Sùwèn (黄帝内经素问, Buch des gelben Kaisers, ca 5000Jahre altes Grundlagenwerk der chinesischen Medizin) finden wir z.B. folgenden Abschnitt zum „Winter – Traktat über jahreszeitlich angemessene Lebensführung“:

„Die drei Wintermonate heissen Verschliessen und Speichern. Man betrachtet seinen Willen als begraben. Auf sich selbst zurückgeworfen, völlig im Besitz seiner selbst kümmere man sich nur um seine eigenen Angelegenheiten. Nichts darf aus den Hautschichten herausgelassen werden, sonst läuft der Mensch in Gefahr seine Lebenskräfte zu verlieren.“

(Aus: Den Geist verwurzeln, J.V. Müller)

Schon in einem früheren Blog-Eintrag habe ich erwähnt, dass die chinesische Medizin Wert darauf legt, sich gemäss den Naturgesetzen zu verhalten.
Chinesische Medizin nach den Naturgesetzen

Winter bedeutet nicht nur die Jahreszeit, sondern jede Situation, in der wir auf uns selber zurückgeworfen sind, also eine Krise. In den Wintermonaten kann aber eine latente Situation von aussen verstärkt werden (was hierzulande z.B. häufig als Winterdepression bezeichnet wird).

Verschliessen und Speichern beschreibt das angemessene Verhalten in Krisenzeiten. Es gilt die eigene Lebenskraft nicht an fixen Gegebenheiten aufzureiben, sondern sich zurückzuziehen. Ohne Verschliessen gehen wir mit unbeugsamem Willen durch die Welt und sind angespannt um jeder Gefahr sofort zu begegnen. Wenn wir uns aber gänzlich verschliessen bleiben wir im Dauerwinter gefangen und isoliert und überhören den Weckruf des Frühlings. Es geht vielmehr darum, sich vertrauensvoll auf die Tiefe im eigenen Inneren einzulassen. Denn nach chinesischer Auffassung empfangen wir Shen (den Geist, das „Leuchten“) in der Tiefe des Herzens. Hier hört der persönliche Wille auf und wir folgen unserer Bestimmung (wodurch Shen aus uns heraus strahlt; das Leuchten in den Augen).

Dieses Sich-Zurücknehmen ist auch mit „seinen Willen als begraben betrachten“ gemeint. Wir sollen nicht Dinge mit unserem Willen erzwingen wollen, die wir nicht beeinflussen können, wie z.B. den Lauf der Jahreszeiten. Wichtig dabei ist, sich dem Leben gegenüber nicht ohnmächtig zu fühlen, sondern eben Vertrauen zu haben in die Rhythmen. Vertrauen ist ein grosses Potential, das sich im Winter, bzw. im Wasserelement zeigt.

Man kümmere sich nur um seine eigenen Angelegenheiten

bedeutet, dass man seine Aktivitäten (also das Yang) nach Innen lenken soll. Unter der kalten Oberfläche wird das Leben bewahrt, damit es im Frühling wieder spriessen kann. Viele Menschen versuchen aber durch äussere Aktivität den Bezug zum Yang zu erhalten, um der Aktivierung des Innenlebens zu entgehen. Dadurch entsteht ein Mangel an Tiefe, der sich mit der Zeit zu einem Teufelskreis entwickeln kann:

Man kann sich nicht nach Innen wenden, weil dort nur grosse Leere herrscht und man wird noch hektischer im Aussen. Wie immer gibt es auch das andere Extrem: Man versinkt völlig in der Tiefe und verliert den Bezug zum Yang und wird dadurch von seiner Handlungsfähigkeit abgeschnitten. In beiden Fällen hilft uns das Bild der Jahreszeiten: in keinem Moment sollten wir steckenbleiben, sondern uns immer weiter durch die Zeiten tragen lassen und so im Fluss bleiben. Alles zu seiner Zeit.

„Nichts darf aus den Hautschichten herausgelassen werden“ weisst nochmal auf die Verschluss- und Speicherfunktion des Wasserelementes hin: Die Nieren sollen unsere Lebensessenz nicht übermässig freigeben und die Blase muss dafür sorgen, dass unsere Lebenskraft den Körper nicht verlässt.

Gerade im Winter ist es daher wichtig, unsere Tiefe und unsere Rückverbindung zu stärken. Wir horchen in uns hinein, erfahren was uns wirklich wichtig ist und schöpfen Vertrauen. Dies gibt dann Antrieb und Willenskraft um nach aussen zu wirken. TCM kann uns dabei unterstützen, unsere innere Balance zu finden und so unsere Widerstandskraft zu stärken.

Ein weiterer Blogeintrag dazu…

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