Kampfkunst ist eine Möglichkeit, sich selbst zu stärken und zu meistern. Indem man sich ständig aufs Neue Herausforderungen stellt, kann man sich selbst und sein Selbstwertgefühl stärken. Man lernt, sich und seine Fähigkeiten zu akzeptieren und sich selbst zu vertrauen. Indem man über die Grenzen der Komfortzone hinaus geht und Widerstände überwindet.
Meine Sicht aufs Leben verändern
Im Kung–Fu üben wir immer mal wieder mit Partner Handtechniken, also Angriff und Abwehr.
Als ich noch totale Anfängerin war, war meine erste Herausforderung, nicht jedes mal die Augen zuzukneifen, wenn eine Faust auf mich zukam. Wenn man nicht schaut, was kommt, kann man auch nicht richtig darauf reagieren. Mit der Zeit lernte ich dann auch, mein Gefühl für die Bewegungen aufzubauen. Schauen ist ja gut, aber noch besser ist es, die Angriffsenergie mit dem Körper zu spüren. Ich lernte so, flexibler und schneller zu reagieren.
Ich lernte einen Angriff aufzunehmen und die Energie z.B. ins Leere laufen zu lassen oder umzuwandeln. Und dann lernte ich auch, meinen Angriff auf den Gegner anzupassen, also zum Beispiel einen Anfänger nicht gemein zu behandeln, sondern so, dass er auch weiterkommt. Ich lernte das Spiel des Kampfes…
Und in all den Trainingsstunden lernte ich so „nebenbei“ viel übers Leben: Wenn ich hier in irgendeiner Form angegriffen werde, kneife ich heute auch nicht mehr die Augen zusammen. Wenn zum Beispiel Vorwürfe kommen: Es bringt nichts wegzuschauen. Und es bringt auch nichts zum frontalen Gegenangriff auszuholen.
Das schönere Spiel ist es, den Vorwurf aufzunehmen und genau wahrzunehmen, was dabei bei mir passiert. Ich schaue mir an, was für ein Gefühl und welche Gedanken aufkommen. Ich kann diese Energie bei mir aufnehmen und integrieren oder auch ins Leere laufen lassen. Oder vielleicht kann ich sie in Form einer Lösung wieder zum Gegenüber zurückspielen. Und so werden auch Angriffe im Leben zum schönen „Spiel des Lebens“.
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