Eine Aussage der Farbenlehre besagt, dass Menschen in weniger als 90 Sekunden eine Entscheidung treffen können, ob sie ein Produkt mögen oder nicht. 90 % dieser Entscheidungen basieren auf der Farbe des Produktes.

Farbenlehre – ein kurzer Exkurs bis hin zu Goethe und Itten

Eine Aussage der Farbenlehre besagt, dass Menschen in weniger als 90 Sekunden eine Entscheidung treffen können, ob sie ein Produkt mögen oder nicht. 90 % dieser Entscheidungen basieren auf der Farbe des Produktes. Es ist bekannt, dass Farben eine starke emotionale Wirkung auf die Menschen haben und bestimmte Farbnuancen positive oder negative Emotionen hervorrufen können.

Eine wenig Ahnung von der Farbenlehre schadet nicht

Farbe hilft uns also Entscheidungen zu treffen. Farben geben uns Informationen weiter und helfen uns sogar bei der Orientierung. Ich persönlich finde Farben einfach spannend! Es ist aber durchaus ein komplexes Thema. Nicht selten gibt es Leute, die sich z.B. bei der Wohnungseinrichtung, Kleidersuche, … schwertun. Das ist überhaupt nicht schlimm!

„Menschen entscheiden in weniger als 90 Sekunden,
ob sie ein Produkt mögen oder nicht.
90 % dieser Entscheidungen basiert einzig und allein auf Farbe“

Grundlagen der Farbenlehre

Die Farbenlehre beschäftigt sich mit der Entstehung, Wirkung und Anwendung von Farben. Grundlegend unterscheidet man zwischen Primärfarben (Rot, Gelb, Blau im klassischen Farbkreis), aus denen sich alle anderen Farben mischen lassen. Sekundärfarben entstehen durch das Mischen von je zwei Primärfarben (z.B. Rot + Gelb = Orange). Tertiärfarben ergeben sich aus der Mischung von Primär- und Sekundärfarben.

Farben wirken auf den Menschen unterschiedlich: Warme Farben wie Rot oder Gelb vermitteln oft Energie und Nähe, während kühle Farben wie Blau oder Grün beruhigen und Distanz schaffen. In der Farbenlehre wird auch zwischen dem subtraktiven (z.B. beim Malen mit Farben) und dem additiven Farbmischsystem (z.B. bei Lichtfarben auf Bildschirmen) unterschieden.

Das Verständnis der Farbenlehre hilft dabei, harmonische Farbkombinationen zu wählen und gezielt Stimmungen oder Wirkungen zu erzeugen.

Es gibt aber auch dazu etwas Hilfe von der Farbenlehre, z.B. gibt es die 7 Farbkontraste:

Kalt-warm

Beim Kalt-Warm Kontrast stehen sich eine warme und eine kalte Farbe gegenüber. Dabei sollten aber kein Hell-Dunkel Unterschied bestehen. Also z.B. kein Hellblau mit einem Dunkelrot.

Hell-Dunkel

Das eindeutigste Beispiel dazu ist Schwarz und Weiss nebeneinander. Aber auch von Natur aus helle oder dunkle Farben sind optimal gegenüber zu stellen, z.B. Gelb und Violett.

Komplementär

Im Farbenkreis von Johannes Itten stehen sich immer zwei Farben gegenüber. Sie sind dann komplementär zueinander. Eigenartigerweise empfinden wir diese Kombination als angenehm. Auch wenn man lange Zeit auf eine gelbe Fläche schaut und danach die Augen schliesst, erkennt man mit geschlossenen Augen die Farbe Violett.

Qualität

Jede Farbe besitzt eine unterschiedliche Qualität. Einige Farben kommen nicht zur Geltung weil eine andere ihr die Show stiehlt. Z.b Rot neben Grau. Dann kann man wirklich von einer grauen Maus sprechen. Also immer drauf achten, was man hervorheben will.

Quantität

Hier geht es um die Menge. Alle auffallenden und leuchtenden Farben sollten hier in geringeren Mengen verwendet werden. Man stellt sich eine Fläche vor und teilt sie in 3 Teile. Zwei davon sind Blau und nur ein Teil ist Orange. Das Orange hat aber eine gleiche Quantität wie die grössere Fläche Blau.

Simultan

Farben werden unterschiedlich wahrgenommen (Augen). Die Farbe Rot wird auf einem orangen Hintergrund weniger leuchtend wahrgenommen als auf einem grünen Hintergrund. Unser Hirn wird getäuscht.

Farb-an-sich

Dieser Kontrast tritt hervor, wenn man unterschiedliche Farbe nebeneinander stellt. Am einfachsten kann man diesen Kontrast mit den Grundfarben Rot, Blau und Gelb darstellen. Es zeigt eine fröhliche und heitere Stimmung. Nicht selten hat man das Gefühl etwas zu wagen oder mutig zu sein. Es ist mutig sich an diesen Kontrast heran zu wagen.

Schlusswort zur Farbenlehre:

Jeder hat seine eigenen Farben, die ihm gefallen. Oft hat es auch mit bestimmten Erfahrungen zu tun, die man gemacht hat. Nichtsdestotrotz ist es nicht falsch, sich auch mal an etwas Neues zu wagen oder aus zu probieren. Es kommt auch immer darauf an für welchen Zweck das ganze ist.

Diese Kontraste können helfen die riesige Welt der Farben ein wenig besser zu verstehen.

Farbenlehre nach Goethe und Itten

Farbenlehre von Goethe

Die Farbenlehre von Johann Wolfgang von Goethe ist ein bedeutendes Werk aus dem Jahr 1810, in dem Goethe seine eigenen Beobachtungen und Theorien über Farben darlegte. Im Gegensatz zur damals vorherrschenden Newtonschen Farbenlehre, die Farben als rein physikalisches Phänomen des Lichts erklärte, betrachtete Goethe die Farben vor allem aus einer subjektiven, menschlich-wahrnehmenden Perspektive.

Goethes Farbenlehre gliedert sich in mehrere Hauptpunkte:

  1. Farben als Erscheinungen des Lichts und der Dunkelheit
    Goethe sah Farben als Resultat des Wechselspiels von Licht und Dunkelheit. Er argumentierte, dass Farben entstehen, wenn Licht auf einen dunklen Hintergrund trifft oder Dunkelheit auf einen hellen Hintergrund.
  2. Farbkreis
    Goethe entwickelte einen Farbkreis, der anders aufgebaut ist als der von Newton. Er ordnete die Farben nach ihrer Wirkung auf das menschliche Auge und ihre emotionale Wirkung an. Die Grundfarben waren für ihn Gelb, Rot und Blau.
  3. Physiologische Farben
    Ein wichtiger Teil von Goethes Theorie ist die Betrachtung der Farben als subjektive Wahrnehmung im menschlichen Auge. Er beschrieb Phänomene wie Nachbilder und Farbkontraste.
  4. Symbolik der Farben
    Goethe schrieb den Farben auch psychologische und symbolische Bedeutungen zu. So steht Gelb für Heiterkeit und Licht, Blau für Ruhe und Kälte, Rot für Wärme und Lebenskraft.

Die Farbenlehre von Goethe wurde lange Zeit wissenschaftlich nicht anerkannt, da sie nicht auf den physikalischen Prinzipien des Lichts basierte. Dennoch hat sie großen Einfluss auf Kunst, Design und Farbwahrnehmung gehabt und wird heute als wichtige Ergänzung zur physikalischen Farblehre betrachtet.

Farbenlehre nach Itten

Die Farbenlehre nach Johannes Itten ist ein grundlegendes Konzept der Farbtheorie, das besonders in der Kunst und im Design Anwendung findet. Itten war ein Schweizer Maler und Kunstpädagoge, der an der berühmten Bauhaus-Schule lehrte. Seine Farbenlehre basiert auf folgenden wesentlichen Elementen:

  1. Farbkreis
    Itten entwickelte einen Farbkreis, der die Grundfarben Rot, Gelb und Blau sowie die daraus gemischten Sekundärfarben Orange, Grün und Violett umfasst. Dieser Farbkreis dient als Basis zur Analyse und Kombination von Farben.
  2. Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben
    • Primärfarben: Rot, Gelb, Blau (können nicht durch Mischen anderer Farben erzeugt werden)
    • Sekundärfarben: Orange, Grün, Violett (entstehen durch Mischen zweier Primärfarben)
    • Tertiärfarben: Farben, die durch Mischen einer Primär- mit einer Sekundärfarbe entstehen.
  3. Farbkontraste nach Itten
    Itten beschrieb sieben Farbkontraste, die für die Gestaltung von großer Bedeutung sind:
    • Farb-an-sich-Kontrast: Kontrast zwischen reinen, unveränderten Farben.
    • Hell-Dunkel-Kontrast: Unterschied zwischen hellen und dunklen Farben.
    • Kalt-Warm-Kontrast: Unterschied zwischen warmen (Rot, Orange, Gelb) und kalten Farben (Blau, Grün, Violett).
    • Komplementär-Kontrast: Kontrast zwischen Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen (z.B. Rot und Grün).
    • Simultankontrast: Wahrnehmung einer Farbe wird durch benachbarte Farben beeinflusst.
    • Qualitätskontrast: Kontrast zwischen gesättigten und entsättigten Farben.
    • Quantitätskontrast: Verhältnis der Flächen von Farben zueinander.
  4. Farbharmonie
    Itten untersuchte auch harmonische Farbkombinationen, zum Beispiel durch die Wahl benachbarter Farben im Farbkreis (analog) oder durch das Kombinieren von Komplementärfarben.
  5. Symbolik und psychologische Wirkung von Farben
    Itten ging auch auf die emotionale Wirkung von Farben ein und wie verschiedene Farben Stimmungen und Assoziationen hervorrufen können.

Die Farbenlehre nach Itten ist bis heute ein wichtiger Leitfaden für Künstler, Designer und alle, die mit Farbe arbeiten, um gezielt und wirkungsvoll Farbgestaltung zu betreiben.